Hochbeete – Die schönsten Beete der Welt
Unter einem Hochbeet versteht man Gartenbeete, welche nicht ebenerdig angelegt sind, sondern eine erhöhte Pflanzfläche besitzen. Die Idee des Hochbeetes ist sehr alt und mit der Zeit leider oft in Vergessenheit geraten. In der einfachsten Form sind es aus Mist- und Komposthaufen „gewachsene“, mit einfachem Holz oder Stein abgegrenzte Beete. Diese Technik ist z.B. bei alten Klöster- und Bauerngärten zu sehen. Dabei ist die Erhöhung jedoch meist so gering, dass man sich weiterhin bücken muss.
Was ist ein Hochbeet?
Ein Hochbeet definiert sich vor allem über die erhöhte Pflanzfläche mit senkrechten Wänden. Bei stehenden Arbeiten sind das meist 80cm bis 100cm, wer im Sitzen seine Gartenarbeit verrichtet, nutzt ein 40cm hohes Hochbeet. Die Beettiefe bzw. -breite überschreitet dabei niemals die doppelte Armlänge des Nutzers. Für diese Form des Beetes sind Drainage-Schichten unerlässlich, mit ihnen kann ein zuverlässiger Wasserablauf gewährleistet werden. Eine sickerfähige Fläche oder ein natürlich gewachsener Boden unterstützen diesen Ablauf.
Das Besondere an einem Hochbeet
Ein Hochbeet ist in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für Deinen Garten. Dein Gemüse wächst hier nämlich dank vieler Nährstoffe und der bei der Verrottung von Kompostabfällen freigesetzten Wärme optimal. Außerdem wird ein Hochbeet nicht umgegraben, weshalb die Schichtung des Erdreichs und die gebildete Fauna nicht durcheinander gebracht werden. Beim herkömmlichen Gartenbau ist dies dagegen der Fall.
Vor- und Nachteile eines erhöhten Beetes
Vorteile
- kann auf verschiedensten Untergründen gebaut werden
- ermöglicht rückenschonende Gartenarbeit
- bringt bis zu dreimal höhere Erträge
- weniger Unkraut
- geringerer Schneckenbefall
- kann schon im Herbst als Komposter genutzt werden
- mit Abdeckung auch als Frühbeet nutzbar
- sehr platzsparend
Nachteile
- größerer Aufwand beim Anlegen des Beetes
- Selbstbau ist zeitintensiv
- Material, aus dem Hochbeet gebaut ist, benötigt ggf. spezielle Pflege
- im Sommer ist häufigeres Gießen notwendig
Das Hochbeet und die Ergonomie
Um eine gelenk- und rückenschonende Gartenarbeit gewährleisten zu können, eignen sich Hochbeete besonders gut. Richtungsweisend hierfür ist die Lehre „von der Anpassung der Arbeit an den Menschen“ – die Ergonomie. Hauptziel dieser Wissenschaft ist die Verbesserung der Ausführungsbedingungen und Erleichterung der Arbeitsabläufe innerhalb des Arbeitsprozesses. Die Ergonomie trägt zur Verbesserung des Alltagsleben bei, z.B. in Form von ergonomisch (körpergerecht) geformten Haushaltsgeräten und Möbeln. Wieso also nicht die Ergonomie auch in das Gärtnern integrieren? Ergonomisch in den Garten – mit Hochbeeten!
Das Hochbeet an den Gärtner anpassen
Um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen, ist es ratsam, den Garten bzw. das Hochbeet an die körperliche Reife und Leistungsfähigkeit anzupassen. Auch bei Krankheit, Behinderung oder den im Alter aufkommenden Schwierigkeiten kann ein Hochbeet die ideale Lösung für bequemes Gärtnern sein. Doch auch für körperlich fitte, gesunde Menschen stellt ein Hochbeet eine echte Alternative zu jahrelangem mühevollen Umgraben und Erde aufhacken dar, als ein rückenschonended Gegenmodell zum „normalen“ Beet.
Der wichtigste Fakt, den du beim Hochbeet-Bau wissen solltest, ist dein Körpermaß. An dieses wird dein Arbeitsplatz angepasst. Auch solltest du beachten, dass sehr pflegeintensive Hochbeete auch Flächen zum Ausruhen, Abstellen und Aufbewahren von Werkzeugen sowie Einrichtungen für die Bewässerung benötigen.
Arbeiten am Hochbeet im Stehen
- Körpergröße & Beinlänge bestimmen die Höhe (meist 85cm bis 100cm auf Höhe des Beckenkamms)
- max. 60cm bis 70cm tief
- besonders aufrecht steht man an einem Beet, wenn ein Untertritt von 14cm (Höhe & Tiefe) vorhanden ist
Arbeiten am Hochbeet im Sitzen
- Beethöhe von 50cm & 65cm
- niedrige Hochbeete eignen sich gut für hohe Kulturen wie bspw. Tomaten (die Bodenvorbereitung erledigt man aber im Sitzen)
Hochbeete für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte
Zunehmend werden auch ergonomisch geformte Gartengeräte und Hilfsmittel entwickelt, um Senioren und Behinderten einen einfachen Einstieg und die Fortführung der Gartenarbeit zu ermöglichen. Verschiedene Therapien und Studien haben gezeigt, dass diese Tätigkeiten viele Krankheitsbilder wesentlich verbessern. Als eine Sonderform hat sich das „Tischbeet“ herausgebildet. Es wurde speziell für Rollstuhlfahrer entwickelt, eignet sich aber auch für Menschen, die besser im Sitzen arbeiten können.
Der Aufbau des Hochbeet-Gartens
Besonderes Augenmerk ist auch auf den generellen Aufbau des Gartens zu legen. Eine passende „Infrastruktur“ ist für ein Hochbeetgarten unerlässlich, um mehrere Beete einfach und effektiv Pflegen zu können. Dazu gehören:
- praktische Bewässerung, z.B. kurze Wege
- Aufbewahrungsmöglichkeiten für Arbeitsgerätschaften
- Materiallager
- Kompostplatz
- ggf. ein kleiner Arbeitstisch
Genauso sollte ein Platz zum Ausruhen mit Bedacht ausgestattet werden. Um einen schönen Gesamteindruck zu erhalten und sich unnötige Wege zu ersparen, empfiehlt es sich, all diesen Bereichen einen Platz in deinem Garten zu geben und sie nicht zu verstecken. Ein Beispiel für genutzten Raum und Anbaufläche ist ein Bohnenstangentipie (Zelt aus Bohnenstangen). Natürlich richtet sich der Bau eines erhöhten Beetes nicht nur nach rein ergonomischen Gesichtspunkten sondern auch nach bautechnischen, ästhetischen und klimatischen Anforderungen.
Für wen sind Hochbeete geeignet?
Entgegen der Meinung, ein Hochbeet sei lediglich eine Gartenlösungen für Senioren und Menschen mit körperlichen Behinderungen, gibt es zahlreiche Hochbeetarten, die sich für alle Menschen und alle Altersstufen eignen.
Familien
Gerade Familien erfreuen sich an den vielen Hochbeetmöglichkeiten, ob sie nun zur Bepflanzung mit Zierpflanzen, Kräutern oder zur Nutzpflanzung verwendet werden. Aufgrund der ergonomischen Anpassbarkeit der meisten Modelle finden sich ganz unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten. Eine sehr flache Konstruktion kann zunächst als Sandkasten für die Kleinsten dienen, um dann mit ihnen zu wachsen und als Kinderhochbeet eine erste Heranführung an die Gartenarbeit zu bieten. Später, wenn die Kinder groß geworden sind und andere Interessen entwickeln, kannst du die kindgerechte Anlage zum Hochbeet für dich umgestalten oder gar ein Hochteich daraus machen. Ob als integriertes Kräuterbeet in der Outdoor-Terrassenküche oder als Sitzecke mit Zierpflanzen – die Nachbarn werden dich auf jeden Fall beneiden!
Selbstversorger
Auch als Selbstversorger kommst du mit einem Hochbeet auf deine Kosten, denn in einer hochgelegenen Kompostanlage kannst du sehr gut Gemüse und Obst selber ziehen, dass du im Supermarkt teuer kaufen musst. Durch die einfache Befüllung des erhöhten Beetes mit unterschiedlichen Substraten kannst du auch exotischere Früchte und größeres Gemüse anbauen. Und weil du dein Hochbeet mit Gittern und Einlagen vor Schädlingen optimal schützen kannst, erhältst du immer eine gute Ernte.
Ältere Menschen
Für eine Weiternutzung der Anlage sprechen jedoch nicht nur die vielen Gestaltungsmöglichkeiten der Beete, sondern auch seine Zweckmäßigkeit fürs Alter. Dadurch, dass die Bewachsungsfläche den jeweiligen ergonomischen Begebenheiten angepasst werden kann, gestaltest du dir die Arbeit auch im Alter so rückenschonend wie möglich. So steht deiner Gartenarbeit auch als Senior nichts mehr im Weg!